Bin gegangen, um anderen Wind auf meinem Gesicht zu spüren, fremde Partikel in meiner Lunge tanzen zu lassen, neue Grüntöne, Sterne, Menschen, Häuser zu sehen. Meine ständige Suche endlich finden zu lassen. Bin gegangen, um zu gehen.
Zurückkommen werde ich mit Spuren, die der Regenwald, die Berge, Wüste, Städte, das Meer auf meine Haut gezeichnet haben, einem Rucksack voller ausgetauschter Dinge, von der Sonne ausgetrocknetem Haar, so vielen Erinnerungen, die ich schon wieder anfange zu vergessen, Dankbarkeit und tausend neuen Blickwinkeln.
Bin gegangen, um Antworten zu finden, doch komme zurück mit so vielen Fragen.
Wer will ich sein, wo will ich hin, warum fühlt es sich nun so an, als ob ich darüber entscheiden müsste, was mit meinem Rest passieren soll, warum haben sich diese Fragen hier nie gestellt, warum kann es dort nicht einfach so weitergehen wie hier, warum weiß ich nicht, was mir Spaß macht, warum fühlt sich alles, was einmal bekannt war, nun so unglaublich fremd an? Werde ich wirklich alles, was ich hier erlebt habe, irgendwann nicht mehr fühlen können, einfach weil ich nicht mehr auf diesem Kontinent sein werde? Werden meine Freunde, die diesen Schritt zurück nicht gemacht haben, irgendwann verstehen was ich meine, wenn ich sage, dass wir wegen dem Trott nicht mehr sehen, dass wir nicht die Ansprüche erfüllen, sondern eigentlich nur kleine Zahnräder sind, dass Geld ein komisches Konzept ist und dass die Welt so verdammt GROSS ist, weswegen sich Zurückkommen nicht warm, sondern viel zu klein anfühlt?
Will mich nicht in alte Formen quetschen, aus denen ich rausgewachsen bin, will mich nicht mehr verbiegen müssen, weil andere das so erwarten, weil es sich so gehört. Konnte hier frei blühen, musste keine externen Korrekturen ertragen, wurde nicht an einen Stock gebunden, um möglichst gerade zu laufen, sondern durfte so struppig, krumm und wild werden wie ich wollte.
Will all das nicht verlieren.
Und obwohl ich gegangen bin, ist meine Suche immer noch nicht gestillt, schmiede schon wieder neue Pläne, hege bereits neue Wünsche, lasse neue Träume wachsen. Stets begleitet von meiner kleine Stimme im Hinterkopf, die fragt, ob ich Wolkenschlösser nicht mit Ausflüchten verwechsle, weil ich kein Zahnrad sein will?
Wann ihm meine Rastlosigkeit wohl reichen wird? Er und das sind doch anscheinend feste Bestandteile von mir und eines aufzugeben würde bedeuten, etwas von mir aufzugeben. Dabei will ich doch eigentlich nur wieder hören können, Ruhe von dem Gekreische meiner persönlichen Fans haben, nicht mehr jeden Tag Werde ich jemals wirklich ankommen können? wieder und wieder und wieder hören und doch keine Antwort finden.